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Wie man 23.390 Euro investieren kann? Zum Beispiel in einen Lada 4x4 inklusive Niewiadow N 126 NT. Oder in ein paar Extras für Bentley Bentayga und Airstream 684. Eine Tour mit dem günstigsten und dem teuersten Gespann der Gegenwart.
Auf der Autobahn zücken Beifahrer das Handy, bei fast jeder Rast, die man häufig und gerne einlegt, wirst du angesprochen. Wer sich an derlei Aufmerksamkeit erfreut, darf bei einem dieser beiden Gespanne gerne zuschlagen. Wer lieber unbehelligt reist, wählt den Bentley Bentayga. Am besten mit Airstream am Haken.
Was mit einem launigen Exkurs ins Internet auf der Suche nach dem billigsten und dem teuersten Gespann der Gegenwart begann, endete überraschend mit einem noch vergnüglicheren Ausflug mit exakt jenen Auto-Caravan-Kombinationen, die unsere Recherche ergeben hat.
Mit unserem Günstiggespann, dieser entzückenden russisch-polnischen Liaison aus Lada 4x4 und Niewiadow N 126, haben wir ganz nebenbei auch zwei Partner verkuppelt, die in der Liste der am längsten produzierten Fahrzeuge verdammt weit oben stehen: Seit 1973 wird der 126er in derselben Form aus GfK gebacken, der Lada, geboren als Avtovaz WAS-2121 mit damals für Offroader revolutionärer selbsttragender Karosserie, wird seit 1975 gebaut. Die Dinge, die sich beim Russen seither verändert haben, lassen sich an zwei Händen abzählen.
Um sich in die 70er Jahre zurückzubeamen (oder ihn mit dem Kärcher auszuspritzen), genügt es schon, das Radio aus dem Lada zu nehmen. Dass sich mit elektrischen Fensterhebern, Servolenkung und Sitzheizung drei komfortsteigernde Errungenschaften ins Interieur, mit ABS und Benzineinspritzung zwei zulassungsrelevante Bauteile unter die Haube und mit Hohlraumkonservierung ein paar Jahre mehr Haltbarkeit ins Blech gemogelt haben, ändert nichts an der Tatsache, dass der Niva (so hieß der Lada lange) auch fährt wie ein Oldie. Aber: Wer nur einen Tropfen Benzin im Blut hat, empfindet großes Vergnügen dabei, den langen, weit vorne rechts platzierten Schaltstock mit Körpereinsatz durch die Gassen zu schieben, über das airbagfreie Lenkrad Fahrtrichtungsempfehlungen zu geben und dem Duett des angestrengt röhrenden 1,7-Liters mit dem singenden Antriebsstrang zu lauschen.
Im Angesicht von 83 PS und 129 Newtonmeter Drehmoment kann man von Glück reden, dass der Niewiadow N126 leer nur 600 Kilo wiegt. 13.290 Euro kostet der Lada in aufgehübschter Urban-Ausstattung. Für teure Eskapaden ist die Liste der Extras zu kurz: Außer der Anhängevorrichtung für 219 Euro kann man sich einen Gewehrhalter und ein paar Teile für den Wald- und Wieseneinsatz gönnen.
Maße: Gesamt-/Nutzlänge 4,50/3,05m, Außen-/Innenbreite: 2,05/1,95 m, Außen-/Innenhöhe: 2,20/1,81 cm. Umbaubett 1,95 x 1,30 m. Aufbau: GfK-Monocoque mit GfK-Boden. Styropor-Dämmung, textile Wand- und Deckenverkleidungen. 5 Isolierfenster. Fahrwerk: Stahlrahmen, gebremste Achsen von Alko oder Knott, Stoßdämpfer. Zulässige Gesamtmasse: 850 kg. Leergewicht: 751 kg. Serienausstattung: Zweiflammkocher ohne Zünder, Absorberkühlschrank 55L, Umformer, Deichselabdeckung, Rollos vorne und hinten. Wichtigste Optionen: Anti-Schlinger-Kupplung (155 Euro), Auflastung 1000kg (275 Euro), Gasheizung Truma S 3004 (910 Euro), Heckfahrradträger (234 Euro), Duscheinrichtung mit Gasboiler (1299 Euro), Batterie (195 Euro), Dach-Solarpanel (670 Euro), Vorzelt (669 Euro), Moskitonetz Eingangstür (119 Euro), Lackierung in Silber (407 Euro). Grundpreis: 10.350 Euro Vorfracht: 450 Euro TÜV-/Gasprüfung: 99 Euro Testwagenpreis: 11.569 Euro
Motorbauart: Reihen-Vierzylinder Hubraum: 1690 cm³ Leistung kW: 61 (83) PS Max. Drehmoment: 129 Nm bei 4000/min Getriebe: 5-Gang-Schaltgetriebe mit Untersetzung Antrieb: zuschaltbarer Allradantrieb mit Längssperre Höchstgeschwindigkeit: 137 km/h Beschleunigung 0–100: 19,0 s Gespannverbrauch L/100 km: 12,5 Super Anhängelast 12%: 1490 kg Stützlast: 60 kg Leergewicht: 1285 kg Zul. Gesamtgewicht: 1610 kg Kofferraumvolumen: 263–982 l Länge/Breite/Höhe: 3740/1680/1664 mm Grundpreis: 13.290 Euro Testwagenpreis: ca. 14.500 Euro
In dieser Preisklasse gibt es für den Bentley ... nix. Lassen wir die Zahlen einfach mal wirken: 174.811 Euro kostet der 550 PS starke Bentayga V8 – in Grundausstattung. Aber die vergessen wir gleich wieder, denn zur rollenden Leistungsschau des Kunsthandwerks wird auch so ein Bentley erst nach einem Kreuzzug durch die Individualisierungsliste. Schon die Lackierung „Flamed Orange“ schlägt mit 6675 Euro zu Buche, die Echtholz-furnierten Picknick-Tische an den Rücksitzen mit 1970. Für 10.424 Euro weicht die Dreier-Rücksitzbank zwei elektrisch verstellbaren Fauteuils mit breiter Mittelkonsole, für 1575 Euro benutzen die Sattler in der Stadt Crowe für die Innenausstattung Nähgarn in perfekt abgestimmter Kontrastfarbe.
Allein die schwarz lackierten Karosseriedetails der „Blackline Specification“ summieren sich auf 5250, die Specifications All Terrain, City, Sunshine, Glazing, Touring und Mulliner Driving, hinter denen sich diverse Assistenzsysteme, Komfortzugaben und ein gerüttelt Maß Diamantschliff verbergen, auf 34.505 Euro. Soundanlage und Rücksitz-Entertainment haben bei Bentley einen Gegenwert von 14.726 Euro. Wir erinnern uns: Für einen Tausender weniger gibt’s einen ganzen Lada. Mit 1440 Euro beinahe billig ist die elektrische Anhängekupplung mit „Volkswagen AG“ auf dem Dosendeckel – unter dem pompösen Blechkleid des Briten steckt die Antriebs- und Fahrwerkstechnik des Porsche Cayenne Turbo. Lasst den Taschenrechner ruhig stecken: 264.775 Euro stünden als Summe auf dem Display.
Die Frage, ob der Bentayga dieses Geld wert ist, schiebt der V8 quasi im Alleingang beiseite. Die samtene, dumpf grollende Macht, mit der seine 550 PS die rollende Luxuslounge, in der nicht das kleinste Detail vernachlässigt worden ist oder gar zufällig wirkt, samt 2,8 Tonnen im Schlepp in Wallung bringen, ist der Hammer. Ohne die silberne Silhouette des Airstream in Außen- und Innenspiegeln könnte der Bentayga die Fahrwiderstände bis zu 290 km/h niederringen. Und hinten auf den Einzelsitzen würde man, während einer elektrischen Massage, davon nicht mal was mitbekommen. Massagesitze hat übrigens auch der Lada – wenn sich ein Erwachsener auf die Rückbank des Dreitürers zwängt und die Knie in die Rückenlehne der Vordersitze bohrt. Kleiner Scherz.
An einem sonnigen, aber kühlen Herbsttag stehen die beiden Gespanne der Sonderklasse gemeinsam auf dem Areal des Camping- und Ferienparks Teichmann am Edersee, einer herrlichen Gegend, in der du statt Bentley und Airstream auch ein Haus mit Anwesen kaufen könntest, es aber dann nicht mehr brauchst. Denn in so einem Airstream, der noch heute auf dem Konstruktionsprinzip der 1930er Jahre fußt (auch ein Klassiker!), könnte man auch ganzjährig wohnen. Vielleicht wirkt der Ami aus Jackson Center, Ohio, durch seine spiegelnde Innenverkleidung und die moderne Möblierung nicht so, doch dank Warmwasserheizung und dicker Dämmung hinter der handvernieteten, anschließend klarlackierten Außenhülle kann man es sich drin richtig muckelig machen – und die Panorama-Aussicht durch die an Bug und Heck umlaufenden Echtglasfenster genießen. Das macht dem Airstream keiner nach.
Das mit der Gemütlichkeit klappt heute, an diesem kalten Herbstabend, im Niewiadow nicht ganz so gut. Einfach weil dem Testwagen eine Heizung fehlt. Gegen Aufpreis kann man sich aber technisch gegen die Natur aufrüsten. Überhaupt ist die Auswahl an Extras, die Importeur Blyss offeriert, erstaunlich groß. Dass der GfK-Zwerg auch ohne Heizung ein gemütlicher Geselle ist, liegt am dunklen Holzdekor und den blauen weichen Stoffbahnen, die Wände und Decke überspannen. Unter einer flauschigen Bettdecke stellt sich alsbald Behaglichkeit ein. Überhaupt hinterlässt der solide und durchdacht konstruierte Kleincaravan einen guten Qualitätseindruck, wobei 10.350 Euro Grundpreis ja auch nicht nix sind.
Der Airstream 684 ist mehr als zehnmal so teuer. Zehn. Mal. An der selbstbewussten Preispolitik haben die enorme Anziehungskraft und die unwiderstehliche Ausstrahlung des Kult-Trailers sicher genauso Anteil wie die für die Ewigkeit gebauten stählernen Anbauteile, die Echtglasfenster, die schwere Tür und natürlich der hohe Anteil Handarbeit, die alleine in der Aluhülle steckt. Und trotzdem erlaubt sich der Airstream ein bisschen zu viel Laissez-faire bei der Verarbeitung der Möbel. Umleimer aufkleben und Spaltmaße einhalten können andere besser. Der Verzicht auf mechanische Schlösser an den Küchenschränken mag der gemächlicheren amerikanischen Gangart geschuldet sein, doch der Bentayga ist nachweislich in der Lage, Schubladen aufzuzentrifugieren.
In einer Sache sind sich der russische Lada und der amerikanische Airstream, die einstigen Klassenfeinde, sogar ähnlich: Für jedes Schloss baumelt ein eigener Schlüssel am Bund.
Vielleicht steckt im vorangegangenen Satz die Conclusio der ganzen Geschichte: Keine Urlaubsform vereint Gegensätze so sehr wie Camping. Wenn man am Ende gemeinsam mit Bier und Würstchen am Grill steht, spielt es keine Rolle, womit man reist. Für den einen darf es eben etwas mehr, für den anderen etwas weniger sein. Und alle anderen beschreiten einfach den Mittelweg – und sind glücklich.
Maße: Gesamt-/Nutzlänge 8,25/6,80m, Außen-/Innenbreite: 2,50/2,33 m, Außen-/Innenhöhe: 2,70/1,99 m. Doppelbett 1,85 x 1,43 m. Aufbau: Handvernietetes, klarlackiertes Alublech außen, Alu-Innenverkleidung, Mineralwoll-Dämmung, Echtglasfenster. Fahrwerk: Alko-Tandemachs-Chassis. Zulässige Gesamtmasse: 2920 kg. Leergewicht: 2250 kg. Serienausstattung: Dreiflammkocher mit Gas-Backofen, Absorberkühlschrank 190 L, Alde-Warmwasserheizung. Wichtigste Optionen: Zipdee-Markise (2600 Euro), 2 Fernseher (2090 Euro), Lederausstattung (2500 Euro), Corian-Küchenarbeitsplatte mit Edelstahl-Spüle (1850 Euro), Klimaanlage (2550 Euro), Rangiersystem Easydriver (5900 Euro), Satellitenantenne (2490 Euro). Grundpreis: 98.200 Euro Überführung USA–Deutschland: 7300 Euro „On the Road“-Paket Germany: 2100 Euro TÜV-/Gasprüfung: 850 Euro Testwagenpreis: 125.080 Euro
Gebaut seit: 2018 Motorbauart: V-Achtzylinder-Biturbo Hubraum: 3996 cm³ Leistung kW: 404 (550) PS Max. Drehmoment: 770 Nm bei 1960/min Getriebe: 8-Gang-Wandlerautomatik Antrieb: elektronisch geregelter Allradantrieb Höchstgeschwindigkeit: 290 km/h Beschleunigung 0–100: 4,5 s Gespannverbrauch L/100 km: 18,9 Super plus Anhängelast: 3500 kg Stützlast: 140 kg Leergewicht: 2470 kg Zulässiges Gesamtgewicht: 3250 kg Kofferraumvolumen: 430–1774 l Länge/Breite/Höhe: 5140 x 1998 x 1742 mm Grundpreis: 174.811 Euro Testwagenpreis: 264.775 Euro
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